Mit dem am 30. Juli 1914 verkündeten Generalmobilmachungsbefehl rief Russland sein Volk zu den Waffen. Daraufhin wurde es vom Deutsche Reich mittels Ultimatum aufgefordert, diesen Befehl zurück zunehmen. Das Ultimatum verstrich und so gab Wilhelm II. am 1. August (17 Uhr) seinerseits den Mobilmachungsbefehl. Er erklärte am selben Tag (19 Uhr Ortszeit St. Petersburg) Russland den Krieg. Erster Mobilmachungstag war der 02.08.1914 und somit auch gleichzeitig die Geburtsstunde des Reserve Infanterie Regiment 68. Das Regiment wurde durch die beiden Bezirkskommandos Jülich und Rheydt aufgestellt und bestand aus dem Regimentsstab, drei Bataillonen und einer Maschinengewehrkompanie.
Das I. Bataillon wurde in Rheydt aufgestellt, die anderen Regimentsteile in Jülich. [1] Da es hierzu jedoch unterschiedlichen Aussagen gibt, kann diese Frage derzeit nicht abschließend beantwortet werden. So spricht der Kameradenbund des Reserve Infanterie Regiments 68 in einer Ausgabe der Rurblumen davon, dass lediglich das II. und III. Bataillon in Jülich aufgestellt wurden, und die anderen Regimentsteile in Rheydt.[2]
In den ersten Mobilmachungstagen kamen die 22- bis 26-jährigen Reservisten und die 27- bis 31-jährigen Landwehrmänner (I. Aufgebot) [3] aus den Orten der Kreise Düren, Jülich und Geilenkirchen-Heinsberg entsprechend den in ihren Kriegsbeorderungen festgesetzten Gestellungsterminen in Jülich zusammen. Zur Stärkung der Gemeinschaft bzw. Kameradschaft wurden die Bataillons- bzw. Kompaniewünsche der einzelnen Soldaten nach Möglichkeit erfüllt, so dass das II. Bataillon überwiegend aus Mannschaften aus den Kreisen Jülich und Geilenkirchen-Heinsberg bestand und das III. Bataillon aus Mannschaften aus dem Kreis Düren.
Beispielhaft folgend die Kriegsbeorderung von Franz Josef Rese aus Niederzier. Rese hatte sich am 3. Mobilmachungstag (04.08.1914) um 9 Uhr in Jülich beim Bezirkskommando zu melden.
Die amtlichen Verlustlisten geben bei den Soldaten den jeweiligen Geburtsort an. Die folgende Karte zeigt eine Übersicht über die Herkunft der Soldaten des Reserve Infanterie Regiments 68. Jedes Kreuz steht für den Geburtsort eines Soldaten.
Dazu folgender Hinweis:
Das Regiment war während der Ruhepausen immer wieder mit Ersatz aufgefüllt worden, jedoch hatten die schweren Kämpfe in der Champagne stetig neue und größere Lücken ins Regiment gerissen. Die Bestände der reihnischen Ersatzbataillone waren aufgebraucht, so dass Mitte März 1915 auch Angehörige des 5., 7., und 10. Armee Korps zum Regiment stießen. Das bis dahin fast ausschließlich aus Rheinländern bestehende Regiment war nun mit Westfalen, Hannoveranern, Oldenburgern und Schlesiern durchsetzt.[4]
(Quellen: [1] Jürgen Kraus, Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914 – 1918 Band 2, Wien 2012, S. 78 [2] Rurblumen, Jahrgang 1937, Nr. 17, S. 130 [3] Jürgen Kraus, Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914 – 1918 Band 2, Wien 2012 [4] Festschrift - Wiedersehensfeier mit Denkmalsweihe in Jülich am 05. u. 06.07.1930, S. 61)